Ausbildungsmesse lockt mehr als 1000 Besucher 8. Mai 2018 - Archiv
Viele junge Menschen kamen am Samstag auf die Geislinger Ausbildungsmesse. Das öffnete so manches Karriere-Türchen.
(Bericht Geislinger Zeitung / Günter Hofer / 07.05.2018, © Foto: Schwabenpress)
WeiterlesenWer in seinem Wunschberuf angekommen ist, kann sich glücklich schätzen. Bestimmt zwei Drittel der Besucher der Geislinger Ausbildungsmesse am Samstag im Berufsschulzentrum waren auf der Suche nach diesem Glück, sprich dem Traumberuf und zugleich Einstieg in einen neuen Lebensabschnitt. Das verbleibende Drittel waren zum Großteil Eltern, die zusammen mit ihren Kindern nach deren Wunschberuf Ausschau gehalten haben und sich mit dem Sprössling bei den Ausbildungsberatern der Firmen informierten. Welche Qualifikation muss man haben? Wie viel Geld gibt es im ersten Jahr? Wann, wie und wo muss ich mich denn bewerben? Das waren nur einige der vielen Fragen, die sich in den Gängen der drei Geislinger Berufsschulen wiederholten.
Gut besucht – besser als im Vorjahr – war das Ausbildungszahnlabor der zahnmedizinischen Fachangestellten. Auf dem Behandlungsstuhl wollte die 15-jährige Sina aus Deggingen zwar nicht Platz nehmen, aber eine Ausbildung in dem Beruf kann sie sich vorstellen. Sie löcherte eine der 16 Helferinnen regelrecht mit ihren Fragen und bekam den Tipp, sich direkt bei den Zahnärzten nach einer Lehrstelle zu erkundigen. In dem Beruf ist es offenbar oft so, dass Plätze direkt, ohne Ausschreibung, vergeben werden.
Beim Gang durch die vielfältige Ausbildungswelt hatte der 19 Jahre alte Odeel Budros aus Bad Ditzenbach zwar sein Ziel Kaufmann im Einzelhandel vor Augen, fündig wurde er aber nicht. Für den 17-jährigen Dennis aus Böhmenkirch kam die Ausstellungsmesse genau richtig: Gesundheitliche Probleme zwangen ihn zum Abbruch seiner Ausbildung. In Geislingen informierte er sich unter anderem bei der Firma Herrlinger, dem Fachgroßhandel für Haustechnik, über einen Job im Büro. Die Eltern von Tim und Max Topler waren über die Berufsneugierde ihrer Söhne überrascht und fanden auch die Geislinger Veranstaltung gut. Sie lobten die umfangreichen Informationen und den Blick hinter die Kulissen in den einzelnen Werkstätten.
Zwei ernsthafte Interessenten haben sich bei Bäckermeister Andreas Kiene aus Kuchen vorgestellt. Dieser betonte, wie wichtig die Veranstaltung auch für die Aussteller ist: „Wenn du dich bei solch einer Veranstaltung nicht zeigst, brauchst du dich nicht wundern, wenn du keinen Berufsnachwuchs bekommst.“ Auf der Geislinger Messe könne man mit geringem Aufwand viele interessierte junge Menschen ansprechen.
Feste Zusagen in der Tasche
Voll in seinem Element bei der Akquise war auch Zimmermann Yannick Lasslop von der Firma Holzbau Stahl. In höchsten Tönen lobte er seinen Beruf und seinen Arbeitgeber. Mit lockerer Zunge versuchte er so manchen Teenager für die Holzbranche anzuwerben: „Du musst halt schwätzen und auf die jungen Leute zugehen.“
Sabine Allmendinger von der Firma Heldele, Dienstleister im Bereich der Elektro- und Kommunikationstechnik aus Salach, hat alle zehn Geislinger Ausstellungsmessen aktiv mit betreut. Heldele, mit durchschnittlich 90 Auszubildenden im Jahr einer der größten Ausbildungsbetriebe im Landkreis, ist bei solchen Veranstaltungen auch über die Kreisgrenzen hinaus präsent. „Es war in den Jahren zuvor schon besser“, ließ Allmendinger als Fazit dieser Ausbildungsmesse verlauten.
Glücklich schätzen kann sich wahrscheinlich der Feinkost-Riese Gebauer. Mülgen Arkan und Kristina Fritz-Schneider, beide für Einstellung und Ausbildung verantwortlich, hatten nach Dienstschluss um 14 Uhr feste Zusagen in der Tasche. Zwei Interessenten werden in den nächsten Tagen einen Anruf bekommen und zum Probe-Jobben in den Pfingstferien eingeladen.
Bei allen 80 Ausstellern gab es neben zahlreichen Flyern und Infobroschüren auch brauchbare Mitbringsel wie Flaschenöffner, Kaffeetasse, Meterstab oder Schlüsselband. Auf den Beruf aufmerksam gemacht wurde auch mit Live-Vorführungen wie Blutdruck- oder Blutzuckermessen, Laserschweißen und in der Holzwerkstatt von Tischler und Schreiner. Die Vielfalt der Bürojobs bei Finanzamt, Arbeitsagentur und Krankenkassen kam ebenfalls zur Geltung. Besucher ließen außerdem von der WMF BKK ihre Bewerbungsmappen checken – so kann auf dem Weg zum Traumberuf eigentlich nichts mehr schiefgehen.